Ostern 2025 – Ein Jahr nach "meinem" GOOD FRIDAY
Vor fast genau einem Jahr, am Gründonnerstag 2024, dem Tag vor Karfreitag, erhielt ich meine Diagnose: Krebs.
Dieser Augenblick brannte sich unauslöschlich in mein Herz: die aufgeregte Stimme des Arztes, die Anspannung im Raum, mein Herz, das dachte, es würde zerspringen. Für meine Familie brach eine Welt zusammen. Gefühlt begann der Fußboden unter mir weg zu brechen. Schmerzen, Angst und die drückende Ungewissheit überschatteten diesen Tag. Und so stand ich offenbar „etwas neben mir“ oder ich hatte noch nicht wirklich realisiert, was soeben mit mir geschehen war, denn noch am selben Abend hatte ich die Freiheit, einen Blogpost zum bevorstehenden Good Friday zu entwerfen. Es lag mir schon länger auf dem Herzen. Denn das, was Jesus Christus damals für uns tat, ist eigentlich unbeschreiblich. Aber ich wollte es versuchen. Es wurde dann aber der bislang letzte Beitrag hier auf Seidelfotografie.de.
Und dann kam am nächsten Morgen "mein" Karfreitag. Damals ahnte ich noch nicht, dass es auch ein GOOD Friday werden würde. In meiner dunkelsten Stunde begann Gott sofort zu handeln. Einer meiner besten Freunde, Jan, hatte am Abend des Gründonnertag tel. angefragt, ob er an Karfreitag zu uns kommen dürfe. Er sei mit dem Bike auf der Durchreise nach Würzburg und wolle gerne bei uns übernachten. Gott sandte einen Engel. Mit Ihm besprach ich alles, was mein Herz bewegte, von Mann zu Mann. Wir beteten, redeten, nahmen uns in die Arme - es war so tröstlich und hilfreich. Heute weiß ich, wie wichtig dieser Tag für die weitere Entwicklung war.

Meine tatsächliche Heilung, die erst viel später erfolgte, begann aber eigentlich bereits im Herbst 2023. Gott sprach während einer Anbetungszeit in unserer Hauskirche zu mir in einem Eindruck oder Bild und ich sah vor meinen Augen eine Öllampe aus Messing mit einem Glaskolben. Aber ich sah keinen Docht und keine Flamme. In dem Bild zoomte ich vor meinen geistigen Augen immer näher an den Docht heran und hörte plötzlich seine Stimme in mir, die sprach: "Dreh deinen Docht raus, Jörg. Lass dein Licht brennen, zeige dich." Und sofort wusste ich, was ER damit gemeint hatte: Ich hatte bislang viel zu oft geschwiegen, IHN, meinen Herrn Jesus Christus, oft nicht bekannt, mich nicht zu ihm gestellt. Ich schämte mich zutiefst. Doch das sollte sich nun ändern, aber es brauchte noch etwas Zeit. Genau genommen dauerte es noch bis zum 14.12.2024 - gut 8 Monate nach der Krebsdiagnose.
In der Zwischenzeit erinnerte mich Gott durch immer neue Bibelworte an mein Vorhaben. Ganz sanft, geradezu liebevoll und behutsam. Aber er machte mir klar, dass es hier einen Zusammenhang gibt, den ich bislang nicht gesehen hatte:
"Wenn du mit deinem Mund bekennst, dass Jesus der Herr ist, und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden. Denn man wird für gerecht erklärt, wenn man mit dem Herzen glaubt, man wird gerettet, wenn man seinen Glauben mit dem Mund bekennt. Denn die Schrift sagt: "Wer ihm vertraut, wird nicht enttäuscht werden."
- Römer 10,9-11
Und das war Gottes Plan mit mir: Ich würde nicht enttäuscht werden, wenn ich ihm vertraute!

Ich lese unglaublich gerne. Und Gott weiß das. Er spricht oft zu mir durch Bücher. Bücher, die ich mir niemals selbst gekauft hätte, fanden den Weg zu mir. Und ich wandte mich noch mehr dem Wort Gottes zu. Es war nicht leicht, die Bibel aufzuschlagen, während die Symptome mein Leben auf ein Minimum reduzierten. Doch inmitten des Leids fand ich Worte, die stärker waren als meine Angst:
„Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden.“
- Psalm 147,3
„Doch unsere Krankheit, er hat sie getragen, und unsere Schmerzen, er lud sie auf sich. Wir dachten, er wäre von Gott gestraft, von ihm geschlagen und niedergebeugt. Doch man hat ihn durchbohrt wegen unserer Schuld, ihn wegen unserer Sünden gequält. Für unseren Frieden ertrug er den Schmerz, und durch seine Striemen sind wir geheilt.“
- Jesaja 53, 4-5
„Er sandte sein Wort und heilte sie.“
- Psalm 107,20

Diese und viele weitere biblische Zusagen wurde zum Leuchtfeuer in meiner Dunkelheit. Tag für Tag suchte ich die intime Begegnung mit meinem Herrn Jesus Christus. Ich wußte, Gott ist ein Gott, der mich sieht (1. Mose 16,13). Ich blickte oftmals nicht nur innerlich hinauf zum Himmel, las die Worte, die Heilung und Trost versprachen. Manchmal flossen Tränen, manchmal kam ein Moment des Friedens, als spürte ich Gottes Gegenwart wie eine sanfte Wärme, die meine Seele umarmte.
Als ich mich an Karfreitag 2024 entschied, mit Gott durch dieses Tal hindurch zu gehen, bat ich Gott um Glauben. Glauben, wie Petrus ihn hatte, als er inmitten eines heftigen Sturmes aus dem sicheren Boot steigt, weil Jesus ihm sagte: "Komm". So war ich fest entschlossen, mitten im schwersten Sturm meines Lebens auch aus meinem Boot zu steigen, um, im Glauben gesprochen, "auf dem Wasser zu gehen". Fest den Blick auf Jesus gerichtet. Und Gott selbst nahm sofort das Heft in die Hand. Eine tiefe und ganz besondere Freundschaft entstand plötzlich zu einem wunderbaren Menschen. Jörg H. aus Hamburg bot mir an, mich durch diesen schweren Prozess zu begleiten. Wöchentlich investierte er in mich Kraft und Zeit, telefonisch und via Zoom, weil uns 120 km räumlich trennten. Das war ein echter GameChanger, denn ich lernte erstmalig, dass Gottes lebendiges Wort die übergeordnete Wahrheit über jeder menschlichen Diagnose ist. Sein Wort ist die Wahrheit. Wir beide kauten diese Tatachen immer wieder durch, bis auch mein Herz begriffen hatte, dass wenn Jesus Christus meine Schuld und meine Krankheiten getragen hat, dann brauche ich sie nicht mehr zu tragen. Danke Jörg, für deine Geduld mit mir.
„Mit seinem Körper hat er unsere Sünden auf das Holz hinaufgetragen, damit wir – für die Sünden gestorben – nun so leben, wie es vor Gott recht ist. Durch seine Striemen seid ihr
geheilt.“
– 1. Petrus 2,24

Gott griff weiter ein, als er mich durch sämtliche Gespräche mit den Kliniken und Ärzten führte; ich bekam ungewöhnlich kurzfristige Termine bei den diversen Untersuchungen und eine reduzierte Biopsie mit nur 4 statt 13 sehr schmerzhaften Stanzungen. Und Gott bewahrte mich gleichzeitig vor einer hochrisikobehafteteten Totaloperation mit unabsehbaren Folgen, vor einer den gesamten Organismus belastenden Chemotherapie und auch vor einer durchaus schädigenden Bestrahlung des gebrochenen Sitzbeins und der metastasierten rechten Schulter.
Obwohl Krebs im Endstadium, einer Fraktur an der Hüfte und 13 weiteren Metastasen im ganzen Körper, erlebte ich, wie die Laborwerte immer weiter nach unten gingen. Trotzdem zerrte der Krebs durch das laute schreien der Nebenwirkungen an meiner Kraft und meinem Glauben. Aber genau dieses Training brauchte ich offensichtlich gerade jetzt, brauchte mein Glaube, um zu wachsen. In dieser Zeit war meine geliebte Frau der Fels in der Brandung. Sie war immer an meiner Seite, ermutigte mich und "glaubte für mich", wenn in mir Zweifel aufkamen. Sie unterstützte mich in jeglicher Form und hatte unendliche Geduld mit mir. Bis heute, denn die Nebenwirkungen sind noch immer enorm. Was für ein großes Geschenk sie für mich ist. Genauso wie unser Sohn Sven. Er war derjenige, der mir von Anfang an Heilung zugesprochen und mit Vollmacht und Autorität für Heilung gebetet hatte. Sein starker zuversichtlicher Glaube wurde mir immer mehr zum Vorbild. Und er war da, wenn ich ihn brauchte im Haus und Hof. Gott beschenkte mich einfach mit vielen wunderbaren Menschen, die für mich da waren; mit Gebet, mit Ermutigung und die ihre Liebe mit mir teilten oder mir einfach nur ihre Zeit und Nähe schenkten.

An Ostern feiern wir nicht nur die Auferstehung Jesu, sondern auch das triumphale Wort Gottes, das Leben schenkt. Ich erlebte, wie aus meine Angst Zuversicht wurde, wie jeder neue Morgen von einer kleinen, aber wachsenden Hoffnung durchflutet wurde. Heilung geschah nicht über Nacht – sie geschah Tag für Tag, im Gebet, im Hören auf Gottes Stimme, im Festhalten an seinem lebendigen Wort - im Glauben und Vertrauen auf IHN.
Heute, ein Jahr später, blicke ich zurück auf einen Weg voller Dornen aber auch Lichtstrahlen. Ich bin nicht auf wunderbare Weise völlig krebsfrei geworden – sondern es war ein Prozess. Dabei wurde auch mein Herz geheilt.
Ich habe erfahren, dass Heilung mit dem Bekenntnis des Mundes und dem Glauben des Herzens zusammenhängt. Als ich damals am 14.12.2024 am ev. Straßeneinsatz in Hamburg teilnahm und mich zu Christus bekannte, da bekannte sich Gott auch zu mir. Wie lange hatte er auf meine Bereitschaft warten müssen.
Und nach diesem EinsatzIch erlebte ich Gottes Antwort. ER ist immer treu. Er stellt sich zu mir. In einer Begegnung mit einem wundervollen Menschen, sein Name war Ben, wurde mir plötzlich klar, dass Gott mich geheilt hatte. Ja, der Vater im Himmel hatte dafür gesorgt, dass wir uns hier in dieser Bäckerei "zufällig" trafen. Ich wusste es sofort. Ich war geheilt, denn ich erfuhr, das eben dieser Ben die gleiche Diagnose und den gleichen Krankheitsverlauf hatte und nun auch die quälende Hormontherapie genauso absetzte, wie ich es vor hatte. HAMMER. Das war meine Frage an Gott im Oktober 2024 gewesen. Nun war sie beantwortet. Die Werte waren nahe Null und ich war „aus dem Boot gestiegen“; stand auf dem wogenden sturmgepeitschten Meer meines Lebens und wollte von Gott wissen, ob ich nun auch die Krebstherapie beenden kann. An diesem besagten 14. Dezember 2024 sagt Gott "ja". Heilung bestand also auch darin, den Frieden Gottes mitten im Sturm zu spüren, selbst wenn der Körper noch kämpft.

Ostern bleibt für mich von nun an untrennbar verbunden mit meiner Reise: eine Erinnerung daran, dass das Wort Gottes lebendig ist und hilft, selbst die tiefsten Wunden zu versorgen. Jesus Christus ist dieses lebendige erfahrbare Wort. Und er lebt. Das bestätigt uns der Ostermorgen!
Bist du auch betroffen? Was ist dein nächster Schritt?
Öffne heute deine Bibel. Lies, bete und lass dich von Gottes Zusagen tragen. Er, der HERR Jesus Christus, hat versprochen:
„…und wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“
– Johannes 6,37
Du bist nicht allein. Sein Wort heilt. Sein Glaube hält. Seine Liebe trägt.
*GOOD FRIDAY sagen die Amerikaner und übersetzen so den Karfreitag ins Englische. Sie drücken damit bereits aus, dass dieser Tag eben kein Tag der Niederlage, sondern ein Tag des größten Sieges war. Ein wirklich guter GOOD FRIDAY.
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