Er erhielt 39 Geißelhiebe, weil 40 Schläge dafür bekannt waren, das sie einen kräftigen Mann töten konnten. Sie wollten ihn aber lebendig. Sie nahmen seinen Bart und sein Haare in ihre Hand und rissen es samt ihren Wurzeln aus. Sie wollten ihn lebendig leiden sehen. Sie traten, schlugen und bespuckten ihn stundenlang. Bis es keine einzige Stelle an seinem Körper mehr gab, die nicht mit Blut bedeckt war. Sie wollten ihn lebendig.
Sie drückten ihm eine Dornenkrone so tief in die Kopfhaut, dass sie so fest steckte und er sie nicht verlieren konnte. Sie wollten ihn lebendig ans Kreuz nageln. Nachdem sie ihn stundenlang geschlagen, verspottet, gegeißelt und ausgepeitscht hatten, ließen sie ihn mit seinem zerschundenen Rücken sein schweres Kreuz tragen. Ein raues Stück Holz, dessen Splitter sich in die Wunden bohrten. Sie wollten ihn lebendig. Sie wollten, dass er jeden noch so kleinen und großen Schmerz spürte, dem sie ihm in ihrem Hass zufügen konnten.
Er musste ihn fühlen...,
...um uns zu heilen.
Die Kreuzigung war historisch gesehen eine der grausamsten und qualvollsten Todesstrafen, die sich Menschen jemals für andere Menschen ausgedacht haben. Stundenlange Folter durch Luftnot. Eine Folter, die wir uns nicht vorstellen können, weil diese Grausamkeit einfach unmenschlich und bestialisch ist. Es ist etwas, das unser Verstand einfach nicht verarbeiten kann. Zu was wir Menschen in der Lage sind...! Es schaudert mich und ich frage mich zugleich: "Berührt mich das eigentlich noch, wenn ich so etwas lese? Berührt es mich zutiefst, dass da jemand so entsetzlich hingerichtet wird und schuldlos leidet? Oder sind wir in der Tat bereits so hart geworden und haben uns an den Anblick des sterbenden Jesus schon so sehr gewöhnt?" Was muss sich ändern? Wir brauchen eine ganz persönliche und intime Beziehung zu ihm. Dann verstehen wir ihn, dann fühlen wir seine Liebe zu uns - und dann nimmt ER uns auch mit hinein in seinen Schmerz. Wenn wir es wollen.
Und was machen wir stattdessen:
Wir feiern Ostern mit pastellfarbenen Eiern, Festgelagen und Familienfeiern, glücklichen Kindern, die Nester suchen und Schokoladenhasen naschen. Die Wahrheit aber ist, dass es an diesem (Kar)Freitag, an dem Jesus starb, absolut nichts zu Lachen, geschweige denn zu feiern gab. Er war grausam und blutig - einfach nur teuflisch.
Und dennoch:
Unsere Osterfreude liegt nicht in dem schrecklichen Weg begründet, den Jesus für uns ging, sondern darin, dass sein Sterben und sein Blut der Preis war, der unseren Aufstand und unserer Rebellion gegen Gott beglichen hat. Ein für alle Mal.
Unsere Herzen füllen sich mit grenzenloser, freudiger Dankbarkeit, denn weder der Tod noch das Grab konnte Ihn festhalten, obwohl ER starb, ist ER wieder zum Leben auferstanden. Er hat für meine und deine Schuld, für die Sünde der ganzen Welt gesühnt und uns mit Gott, dem Vater, wieder versöhnt. Uns ist vergeben - ALLES!
Er hätte aus dem Auftrag aussteigen können. Er hätte das alles aufhalten können. Er hätte jeden Engel oder ein ganzes Battalion von Engeln im Himmel rufen können, um jede Person zu vernichten, die da rief: "Kreuzige ihn!", die ihn verspottete, die ihm die rostigen Nägel durch die Hände trieben. Aber er tat es nicht. Er hätte vom Kreuz herabsteigen können. Einfach so. Aber er tat es nicht. Er wusste, dass er sein Kreuz tragen muss, denn er schaute schon auf das, was danach kommt: unaussprechliche Freude. Freude, weil es Millionen von Menschen geben würde, die erkennen, dass dieses Opfer den Weg zu Gott frei gemacht hat und ihn als ihren Herrn annehmen.
Jesus hat an diesem Tag alles gespürt. Er spürte, wie dein Herz zerbrach, als du betrogen und verlassen wurdest. Er spürte, wie schwer dein Leben wurde, als du die Diagnose "unheilbar krank" bekamst. Er trug die Last, die du spürtest, als dein Ehepartner, dein Sohn oder deine Tochter viel zu früh verstarb und das Leben seitdem einfach nicht mehr richtig zu sein scheint. Er hat jeden Schmerz durchlebt. Er allein weiß, wie es dir jetzt gerade geht und was du z.Zt. durchmachst!
An diesem Kreuz hielt er die Vergewaltiger und Mörder, die Sünder und die scheinbar Frommen, und ja, auch die LGBTQ und alle sexuell anders orientierten Menschen in seinem Herzen.
Er nahm unser aller Schuld auf sich und sagte damit, dass jeder einzelne es wert ist, für ihn zu sterben. Er wusste, dass er das Kreuz zu tragen hatte. Und er konnte es, weil seine Liebe zu uns so unbeschreiblich groß ist.
Er hat uns nie versprochen, dass unser Leben leicht und blumig sein wird, dass das Kreuz, das wir in diesem Leben tragen, nicht manchmal auch sehr schwer sein würde. Aber er hat versprochen, bei uns zu sein, wenn wir schwere Dinge erleben und Krisen und Niederlagen verarbeiten müssen. Sein Versprechen lautet: Ich bin bei dir. Immer. Und ich komme wieder!
Ganz gleich, wie schwer deine Last in diesem Leben ist, finanziell, emotional, geistig oder körperlich. Das Kreuz, das du trägst und das dich niederdrückt, wird dich nicht zusammenbrechen lassen. Sein Versprechen war einfach dieses: Du musst es nicht allein tragen. Er ist immer an deiner Seite. Welcher irdische König würde dafür von seinem Thron herabsteigen? Jesus von Nazareth, der Sohn Gottes, tat es. Für dich.
Es ist vollbracht. Er hat alles für dich und mich getan.
Oh ja, es ist schwer.
So schwer, dass du manchmal glaubst, Du könntest keinen einzigen Schritt mehr tun. Aber schau auf Jesus. Jesus Christus, der einzig wahre Sohn GOTTES, unser Herr und Schöpfer, durch den und für den alle Dinge geschaffen wurden; der hat sich selbst zu nichts gemacht und wurde wie eine Verbrecher behandelt. Er hat den vollen Preis bezahlt und hat uns damit ein erfülltes und ewiges Leben völlig "umsonst" zur Verfügung gestellt.
Das einzige, was Du tun musst, ist dieses GESCHENK anzunehmen! Kein Mensch kann sich den Weg zu Gott durch gutsein, Gutes tun oder Leistung verdienen.
"Ihr wisst doch, dass ihr freigekauft worden seid von dem sinn- und ziellosen Leben, das schon eure Vorfahren geführt hatten, und ihr wisst, was der Preis für diesen Loskauf war: nicht etwas Vergängliches wie Silber oder Gold, sondern das kostbare Blut eines Opferlammes, an dem nicht der geringste Fehler oder Makel war – das Blut von Christus."
Die Bibel - 1. Petrus 1,18
*GOOD FRIDAY sagen die Amerikaner und übersetzen so den Karfreitag ins Englische. Sie drücken damit bereits aus, dass dieser Tag eben kein Tag der Niederlage, sondern ein Tag des größten Sieges war. Ein wirklich guter GOOD FRIDAY.
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